In diesem Jahr kann Sikla auf seine 55-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die international tätige Firmengruppe ist in den letzten Jahren stark gewachsen und die Holding Geschäftsführung wird ab 2023 neu organisiert.
Manuela Maurer im Gespräch mit Reiner Klauß (links) und Dieter Klauß (rechts)
Reiner, Du wirst in der neuen Struktur die Führung aller Vertriebsgesellschaften weltweit und den Bereich Finanzen und Beteiligungen verantworten. Worin siehst Du Deine wichtigsten Aufgaben für die Zukunft?
R. Klauß: Wir sind als Direktvertriebsunternehmen groß geworden und wollen diesen Weg auch in Zukunft weitergehen. Wir praktizieren „one face to the customer“ und sind damit ganz nah an unseren Kunden, um ihre Anforderungen zu
verstehen und bestmöglich erfüllen zu können. Überall wo Sikla draufsteht, ist auch Sikla drin. Mit diesem Anspruch
waren wir bisher erfolgreich und wollen diese Idee noch in viele andere Länder bringen. Daher bündeln wir alle
Vertriebsaktivitäten und legen den Fokus noch stärker auf die internationale Zusammenarbeit und Kundenorientierung.
Dieter, ab 2023 wirst Du Dich voll und ganz dem Aufbau des erweiterten Headquarters widmen. Welche Bereiche sind dort angesiedelt und was ist die Zielstellung der neuen Struktur?
D. Klauß: Die internationale Ausrichtung der Firmengruppe erfordert mehr zentrale Leistungsstrukturen. Im Wesentlichen sehen wir hier die Bereiche F+E, Marken- und Rechtemanagement, Qualitätswesen, Beschaffung, Vertriebs- und Leistungscontrolling, Marketing, Human Ressource und IT. Für die Logistik werden wir ein eigenes Logistik Competence Center haben. Wir stellen Werkzeuge zur Verfügung, mit denen unsere Landesgesellschaften ihre Märkte erfolgreich bearbeiten können. All das geschieht nicht in einem abgeschlossenen Raum, sondern in enger Verzahnung mit den Verantwortlichen vor Ort. Damit schaffen wir eine höhere gemeinsame Unternehmenskultur.
Die Sikla Gruppe ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Im April 2022 wurde das neue Büro- und Lagergebäude in Polen bezugsfertig. Sind weitere Bauprojekte in Planung?
R. Klauß: In einigen Ländern stoßen wir mit unseren Standorten an Kapazitätsgrenzen. 2023 beginnen wir mit dem Neubau der Sikla Austria in Wels. Aktuell sind wir in der Planungsphase für ein hochmodernes Logistikzentrum auf der grünen Wiese. Am Standort in Schwenningen planen wir ein neues Bürogebäude mit Baubeginn 2023. In UK, Spanien und Portugal sind wir aktuell auf der Suche nach geeigneten Grundstücken. Mit diesen Investitionen stellen wir sicher, dass unsere Kunden auch in Zukunft bestmöglich und mit einer hohen Lieferfähigkeit versorgt werden.
Dieter Klauß (links) und Reiner Klauß (rechts)
Die Sikla Pionierleistung in Bezug auf marktprägende Befestigungslösungen und Serviceleistungen ist fester Bestandteil der Firmengeschichte. Kannst Du uns einen Ausblick geben, mit welchen Innovationen wir die Zukunft gestalten werden?
D. Klauß: Das ist eine spannende Frage. Natürlich will ich noch nicht alles verraten, aber so viel lässt sich schon heute sagen: Die Idee eines einfachen dreidimensionalen Montagesystems haben wir in den Lastbereich der üblichen Montageschienen übertragen. Unsere Kunden dürfen gespannt sein, was wir 2023 präsentieren werden. Wir glauben, dass die Digitalisierung der Gebäude schnell voranschreiten wird. Unser Ansporn ist es, die Planungssysteme so zu vereinfachen, dass BIM-Modelle nach und nach auch in mittleren Gebäuden zum Einsatz kommen. Die Prozessvereinfachungen, die sich daraus ableiten lassen, sind enorm und gehen weit über die digitale Planung hinaus.
Die Sikla Unternehmenskultur ist seit jeher geprägt von einem wertschätzenden Umgang miteinander. Welche Werte sind darüber hinaus für Dich im beruflichen Alltag besonders wichtig?
R. Klauß: Wir pflegen einen Führungsstil, der viel Freiraum für neue Ideen lässt, um die Kreativität unserer Mitarbeiter bestmöglich zur Entfaltung zu bringen. Mit flachen Hierarchien und klarer Ergebnisorientierung schaffen wir Möglichkeiten für eigenständiges und motiviertes Arbeiten. Wir tauschen uns regelmäßig aus, kommunizieren offen mit allen Mitarbeitern und Geschäftspartnern. Diese Kommunikation auf Augenhöhe ist uns besonders wichtig und unterscheidet uns, so denke ich, von vielen anderen Unternehmen. Darüber hinaus streben wir nach Profitabilität, um unsere Eigenständigkeit und Unabhängigkeit zu bewahren. Wir investieren in moderne Arbeitsplätze, bieten übertarifliche Bezahlung und stellen sicher, dass unsere Produkte fair produziert werden. Wir sehen uns in der gesellschaftlichen Verantwortung, unseren Beitrag zur Unterstützung von sozialen Projekten und Menschen in Not zu leisten.
Der ökologische Umbau der Weltwirtschaft hat begonnen. Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit in der zukünftigen Unternehmensausrichtung?
D. Klauß: Seit 2009 haben wir den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in unserem Unternehmensauftrag verankert. Viele Produktentwicklungen der letzten Jahre tragen dieses Gen schon in sich. Das Thema Nachhaltigkeit haben wir in unserer Konzernstrategie völlig neu gefasst. Wir haben klar nachvollziehbare und messbare Ziele verankert. Bis 2030 streben wir anhand des Greenhouse Gas Protokolls (GHG-Protokoll) die Klimaneutralität über alle Scopes an. Derzeit planen wir die einzelnen Projekte und Meilensteine sowie die dafür notwendigen Zertifizierungen. Wir definieren den Begriff Nachhaltigkeit allerdings weiter. Es geht uns dabei auch um Arbeitsbedingungen sowie die Übernahme von Verantwortung entlang der Lieferketten.
Zu guter Letzt sind wir natürlich noch neugierig, was Euch abseits der Sikla Welt Freude und Ausgleich verschafft?
R. Klauß: Die Familie steht ganz klar im Mittelpunkt. Wir gestalten unsere gemeinsame Zeit aktiv, reisen gerne und verbringen viel Zeit in der Natur. Oft sind es ja die einfachen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Die müssen
nicht weit entfernt sein oder viel kosten. Radfahren und Laufen sind meine bevorzugten Sportarten, die ich überall auf der Welt ausüben kann.
D. Klauß: Auch für mich ist die Familie ein wichtiger Wert. Ich freue mich, wenn unsere Enkel zu Besuch sind und versuche so viel Zeit wie möglich mit ihnen zu verbringen. Wir reisen viel und lassen uns auf fremde Kulturkreise ein. Als körperlichen Ausgleich fahre ich Rennrad oder Mountain Bike und im Winter stehen Skitouren oder Skilanglauf auf dem Programm. Ansonsten koche ich gerne und freue mich über gesellige Runden.
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